Oma ihr Klein-Häuschen ist in Gefahr

 Oma ihr Klein-Häuschen ist in Gefahr  

Hauseigentümerverband sieht Wohnraumentwicklung mit Sorge

5.2.2014

Oldenburg

Nach dem Vorstand hat sich diese Woche die AG Wohnungspolitik des Verbandes Wohneigentum mit der Entwicklung von Wohnraum in Oldenburg beschäftigt.

Nicht nur die Siedlerfreunde im VWE stellen seit knapp vier Jahren einen Bauboom für hochpreisige Eigentumswohnungen an allen Enden und Ecken der Stadt fest. Wie auch anderweitig schon festgestellt wurde, bleibt so kaum Platz für normal verdienende Paare und Familien. In größeren Städten würde hier von Gentrifizierung gesprochen.

In Oldenburg merken wir eine Aushöhlung gewachsener Nachbarschaften, da Hausbesitzer und Wohnungsbewohner naturgemäß unterschiedliche Ansprüche an ihr Wohnumfeld haben. Zudem werden selten Mehrfamilienhäuser, sondern nur noch Mehrparteienhäuser errichtet. Familien gehen so schon strukturell leer aus.

Getrieben scheint diese Investitionswelle von einer Euroangst zu sein. Nachfolger von Hausbesitzern berichten über Bauträger, die hohe Beträge bieten, weil sie derzeit eine hohe Kaufbereitschaft für Eigentumswohnungen als Renditeobjekt feststellen. Der VWE sieht in dieser Entwicklung eine Immobilienblase im oldenburger Format, denn die Nachfrage nach hochpreisigen Mietwohnungen wird nicht in diesem Maß mitwachsen. Eher kommt es so zu einer Verknappung von günstigem Wohnraum.

Eine ordnende öffentliche Hand, die in der Vergangenheit vielen Hausbesitzern strenge Auflagen gemacht hat, ist hier nur selten zu erkennen.

Dabei ist das Siedlerhaus der traditionelle günstige Wohnraum für Oldenburger. Die von Immobilienunternehmen so gerne vorgetragenen Nachteile dieser Haustypen lässt der VWE nur bedingt gelten. Denn Wohnkomfort, Raumzuschnitt und Energiebedarf sind mit wenig Aufwand passend zu modernen Wohnformen zu verändern.

Zusätzlich zu den in die Höhe getriebenen Grundstückspreisen übersteigen die Kosten für einen Neubau sonst endgültig die finanziellen Möglichkeiten vieler Oldenburger, die langfristig Wohnraum suchen.

So bietet ein Haus, in den 50er und 60er Jahren geplant und gebaut für zwei Erwachsene und zwei bis vier Kinder, heutigen Paaren und kleinen Familien ausreichend Platz. Mit Verbesserungen an Heizung, einfacher Wanddämmung, Dachausbau und Querbalken zur Raumzusammenlegung ist ein Standard der 80er Jahre gut erreichbar.

Viele Beispiele in den Siedlergemeinschaften zeugen davon und die Gemeinschaften helfen gerne bei der Neugestaltung.

für den Vorstand des VWE Kreisgruppe Oldenburg-Ammerland Siegfried Schliedermann

für die AG Wohnpolitik Thomas Myslik